Wer ist der Herr mit der polierten Glatze und dem markanten Bärtchen unter der Nase? Preußischer Zuchtmeister oder Hitlerparodist? Einer der maßgeblichen Staatsanwälte der jungen Bundesrepublik? Oder einer der schrägsten Nebendarsteller des deutschen Kinos? Die Antwortet lautet: ja!
Dietrich Kuhlbrodt 1932 geboren ist Pensionär im idyllischen Treppenviertel von Blankenese. Er ist hellwach, streitbar, manchmal versonnen, durchweg witzig. Wie aber wurde der kleine Dietrich zum großen Kuhlbrodt, zum Oberstaatsanwalt, der Täter des „Dritten Reichs“ verfolgt, privat aber gern welche karikiert?
Kuhlbrodt nimmt uns mit auf eine atemberaubende Zeitreise in die dunkeldeutsche Nachkriegsgeschichte, in all den Mief und Muff, aber auch in den SDS-Aufbruch.
Kuhlbrodt schäkerte mit R.W. Fassbinder, schrieb ein Drehbuch für Werner Schroeter drehte eine Episode für Michael Bryntrups Jesus-Epos, vor allem aber ließ er bei Christoph Schlingensief die Sau raus: Er spielte Nazis wie Joseph Goebbels oder verarbeitete Wende-Ossis zu Wurst. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt!
Ein paradoxes, schillerndes Leben in einem funkelnden Dokumentarfilm! Eine riesige Wundertüte voll seltener Filmausschnitte – und mit dem jazzig-flockigen Soundtrack von Helge Schneider.
Drehbuch, Regie Arne Körner (Dokumentarfilm)
Kamera Max Sänger, Elias Müller, Arne Körner
Musik Helge Schneider
Mit Dietrich Kuhlbrodt
DE 2023, 117 Min., dtF