Die Hamburger Gängeviertel wurden zu Europas größten Slums gezählt. Prostituierte, Arbeiter und „anständige“ Bürger lebten hier eng bei einander. Schon lange vor der radikalen Sanierung waren Stimmen laut geworden, die moralische und hygienische Zuständie in den Gängevierteln anklagten. Schon 1865 begannen die ersten Abrisse und Neubauten, damals noch von privater Hand. Nach der Choleraepedemie 1892 begann die Stadt mit der definitiven Beseitigung der Gängeviertel, die sich bis in die 30er Jahre hinzog.
Der Film zeigt das Verschwinden der Gängeviertel am Beispiel einer Familie (1880-1980) auf: Was das für die betroffenen Bewohner und für die Stadt bedeutete. Walter Wedstedt – der Großvater des Filmemachers – führt als Ich-Erzähler durch diesen Film und versucht eine Annäherung an eine alte Stadt, die nicht mehr existiert.
Es soll darüber Auskunft gegeben werden, unter welchen Umständen die Hamburger Altstadt beseitigt wurde und wer davon profitierte und wer nicht. Ziel ist es auch, einen Film mit einer episch-dokumentarischen Struktur zu realisieren, der eine dramaturgische Handlung einbindet, um das Thema „Lebensraum Stadt“ nicht nur fachakademisch, sondern auch für ein breiteres Publikum aufzubereiten.
Regie Andreas Karmers (Dokumentarfilm)
DE 2022, 85 Min., dtF