Mit 20 wirst du sterben

Vor etwa 20 Jahren ein Dorf im Norden des Sudan. Der kleine Muzamil wird geboren. Die Eltern lassen das Kind bei einer Sufi-Zeremonie segnen. Dabei passiert ein Unglück: Einer der tanzenden Derwische fällt zu Boden. Das wird als schlechtes Omen für den Jungen gesehen und es wird prophezeit: „Mit 20 wirst du sterben.“ So lebt Muzamil als Todgeweihter unter den Lebenden. An die Wünsche und Gebete seiner Mutter hat er nie so recht geglaubt. Der Vater hat Ehefrau und Kind verlassen. Die anderen Kinder im Dorf behandeln ihn als einen, der nicht dazu gehört.

Gegenwart. Bald wird Muzamil 20. Seit er den älteren Sulaiman kennengelernt hat, atmet er freier. Sulaiman führt ein Leben, wie es Muzamil nicht kannte. Der Mann bricht religiöse Tabus, er trinkt Alkohol, er lebt mit einer Prostituierten zusammen. Zum ersten Mal bezweifelt der 18jährige die Prophezeiung…

Regisseur Amjad Abu Alaia ist im Sudan geboren und in Ägypten und in Dubai aufgewachsen, wo er auch Film studiert hat. Nach dem Ende der Diktatur von Omar al-Baschir in 2019 ist er der erste Filmemacher, der offiziell – ohne Unterstützung, aber mit Duldung der Verwaltung – nach dieser Zeit wieder einen Film im Sudan gedreht hat. Durch seine Beziehungen konnte er eine kleine internationale Crew aufbauen, in der Sudanesen als Assistenten das Handwerk kennenlernen konnten.

Das poetische Werk ging 2021 für den Sudan ins Oscar-Rennen, obwohl oder weil … In einer Szene, in der Muzamil von seinem Vater geschlagen wird, erklingt die Revolutions-Hymne von 1983!