In Fassbinders Film von 1972 herrscht Margit Carstensen als egoistische Modeschöpferin über ihr Haus und ihre Angestellten. Hanna Schygulla spielt die junge, freche Karin, in die Petra sich verliebt. Fassbinder hatte dabei von sich selbst erzählt, aber die Geschlechter vertauscht. Im Vorspann des Films steht als Widmung: „dem, der hier Marlene wurde“ (und meint die von Irm Hermann dargestellte Hausdame).
François Ozon hat Fassbinders sexuellen Spieß wieder umgedreht: Aus Petra wird Peter und der sieht aus wie Fassbinder. Er lernt den jungen Darsteller Amin kennen und verliebt sich hoffnungslos…
Der französische Darsteller Denis Ménochet brilliert als dominanter bis zur Nötigung gehender Künstler, der sich in eine bedingungslose Liebe stürzt: ein eher unbedarfter Laienschauspieler, gespielt von Khalil Gharbia. Hanna Schygulla spielt für François Ozon Fassbinders Mutter. Mit ihr setzte sich Fassbinder gerne auseinander – und hatte daraus 1978 seinen Beitrag für Deutschland im Herbst gemacht.
Regie François Ozon
Drehbuch François Ozon, R.W. Fassbinder
Kamera Manu Dacosse
Musik Clément Ducol
Besetzung Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Khalil Gharbia, Hanna Schygulla, Stefan Crepon, Aminthe Audiard
FR 2022, 85 Min., frz.OmU|dtF, ab 16