Im frühen 20. Jahrhundert lebte Sigmund Freud in Wien und entwickelte dort die überaus fortschrittlichen Grundlagen der Psychoanalyse. Und er wäre gerne in Wien geblieben, aber nach dem „Anschluss“ standen SA-Trupps und Gestapo schon nach wenigen Tagen vor Freuds Tür und nur dem Verhandlungsgeschick der Familie war es zu verdanken, dass der damals 82jährige nicht selbst zum Verhör musste. Auf Betreiben von Ernest Jones und Freuds lebenslanger Freundin, Kollegin und Förderin Marie Bonaparte – die wir im Film ausgiebig kennenlernen – gelang es, innerhalb von „nur“ drei Monaten eine Ausreise nach England, nach London, zu organisieren…
Der französische Filmemacher David Teboul gestaltet sein Porträt von Freuds Zeit in Wien – ganz ohne Kommentar – ausschließlich mit Bildern und Briefen der Beteiligten. Dabei wird mehr und mehr die starke Stellung von Freuds Tochter Anna sichtbar. Ihre Briefe und Aufzeichnungen werden von Birgit Minichmayr gesprochen. Dieser Film zeigt Freuds wissenschaftliche Tätigkeit eingebunden in den Kreis seiner Familie: eine Begegnung eher mit dem Menschen als dem Analytiker.
RegieDavid Teboul (Dokumentarfilm)
Drehbuch mit François Prodromidès
KameraMartin Roux, Richard Copans
MusikMathieu Lamboley
StimmenBirgit Minichmayr, Johannes Silberschneider, André Jung, Andrea Jonasson, Catherine Deneuve
FR/AT 2020, 98 Min., dtF, ab 0