Die schöne bunte, digitale Informationsgesellschaft ist vielleicht die bestmögliche aller Welten. Gäbe es nicht die Hacker. Manche sind Verbrecher, andere sind Aufklärer, die unser Glaube an die mehr oder weniger sozialen Netzwerke nötig hat. Am Anfang der Hacker-Kultur in Deutschlands stand der erste digitaler Bürgerrechtler: Wau Holland ist auch heute noch ein Visionär der demokratischen digitalen Kultur. 1981 gründete er mit einer Handvoll Mitstreitern den Chaos Computer Club, der durch spektakuläre Hacks und später durch Verstrickungen mit den Geheimdiensten weltbekannt wurde.
Wau Holland und der Club stehen für eine Praxis des ungehinderten sozialen Austauschs mit den Mitteln der Maschine. Digitalisierung ist für sie nicht nur Heilsbringer, sondern eine Technik, von der das soziale Zusammenleben der Gesellschaft abhängt.
Vom Computer-Nerd zum Datenkünstler, vom Einsiedler zum Medienstar, vom subversiven Hacker zum Verfechter der Demokratie: Der Dokumentarfilm ,Alles ist Eins. Außer der 0.‘ zeigt mit Montagen, wie die großen Fragen unserer Gegenwart das Leben und Wirken Wau Hollands durchzogen. Gerade für die heutige Dynamik des Internets, in der eine Meinung nicht nur freie Äußerung, sondern immer auch eine Waffe ist, wirkt die Hacker-Ethik des Chaos Computer Clubs wie ein Mahnmal zivilgesellschaftlicher Werte.
Dazu zeigt der Film Interviews mit dem 2001 verstorbenen Wau Holland und befragt mehrere (den ersten, einen langjährigen und den aktuellen) Pressesprecher des Chaos Computer Clubs und einen Ex-Chefredakteur der CCC-Zeitschrift „Datenschleuder“.
Regie Klaus Maeck, Tanja Schwerdorf (Dokumentarfilm)
Kamera Hervé Dieu
Musik Alexander Hacke
Mit Wau Holland, Peter Glaser, Steffen Wernéry, Linus Neumann, Andy Müller-Maguhn
DE 2020, 97 Min., dtF, ab 6