Der Norden und der Süden des Mali liegen seit Jahrzehnten im – teils kriegerischen – Streit, was nicht zuletzt daher rührt, daß der „reiche“ Süden den armen Norden „mitregiert“, ohne in das Land der Tuareg zu investieren. Dann kommen die Djihadisten…
Der in Mauretanien geborene und im Mali aufgewachsene Regisseur Abderrahmane Sissako erzählt in seinem vierten Spielfilm, wie die Djihadisten in Timbuktu einfallen. Die neuen Herren machen neue Gesetzte: Musik machen ist ab sofort verboten. Frauen sollen Handschuhe und Kniestrümpfe tragen…, während die „Gotteskrieger“ mit den neuesten Waffen rumspielen und den verheirateten Frauen nachstellen.
Ebenso wie die unerträgliche Willkür schildert der Film den energischen, stillen, poetischen Widerstand der Menschen aus Timbuktu in vielen kleinen Geschichten: Dazu gehören die Mädchen, die sich verteidigen müssen ebenso, wie die Jungs, die selbst mit einem unsichtbaren Fußball ein rasantes Spiel hinlegen (nachdem auch Fußball verboten ist). Im Mittelpunkt aber steht eine Tuareg-Familie, die als Hirten außerhalb Timbuktus leben und durch einen unglücklichen Zufall in die tödlichen Fänge der neuen Machthaber geraten…
Die erstaunlichen Bilder zu diesem poetischen, ermutigenden und auf vielen Festivals dekorierten Film schuf der Kameramann Sofian El Fani, der auch „Blau ist eine warme Farbe“ fotografierte.
Regie Abderrahmane Sissako (Dokumentarfilm)
DarstellerInnen Ibrahim Ahmed, Toulou Kiki, Abel Jafri, Fatoumata Diawara, Hichem Yacoubi
Mauretanien/FR 2014, 96 Min., OmU, ab 12