Nach den NSU-Morden an – im Verlauf von sieben Jahren – acht Männern türkischer Abstammung, einem Griechen und einer deutschen Polizistin wurde in allen Fällen im Kreis der Familien ermittelt. Die Polizei suchte einen „mit drogenhandelnden Verwandten“ … sonst nichts. Diese Einseitigkeit hat nicht nur zu einem Schandfleck geführt, bei dessen Erwähnung Deutsche im Ausland keine Worte, keine Ausflucht mehr haben, sie hat auch die Anzahl der Opfer unnötig erhöht. Mit anderen Worten: Die Familien von mindestens sieben der Toten haben zwei Gründe, enttäuscht zu sein. Ihre Ehemänner, Vater, Söhne sind gestorben, weil die deutsche Polizei – und mit ihr die Justiz – versagt haben.
Nach den zahllosen Medien-Berichten über den Prozess gegen das überlebende Mitglied des NSU-Trios, wendet sich die Regisseurin Aysun Bademsoy in diesem Film den Opfern zu, zeigt ihre Geschichte, ihre Familien und gibt den Angehörigen – endlich – eine Stimme.
Regie Aysun Bademsoy (Dokumentarfilm)
Kamera Ute Freund, Isabelle Casez
DE 2019, 81 Min., dtF, ab 12