1851 hatte Napoléon III die Idee, seine Macht – als gewählter Präsident – durch einen Staatsstreich weiter zu vergrößern. Das führte zu Unruhen im ganzen Land. In dem kleinen Bergdorf, in dem unser Film spielt, hatte der Aktionismus des Herrschers zur Folge, dass alle Männer des Dorfes verhaftet und abtransportiert werden. Ab sofort sind die Frauen des Ortes auf sich selbst gestellt. Das stellt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten als durchaus machbar heraus. Die Frauen arbeiten auf den Feldern und sind sehr stolz auf ihre Unabhängigkeit. Ihre Köpfe und ihr Denken werden freier als jemals zuvor, sie leben eine Utopie. Als die Männer nach einem Jahr noch nicht zurückgekehrt sind, fällen die Frauen einen Beschluss: Der nächster Mann, der im Dorf auftaucht, soll allen gehören!
Nur wenige Tage später kommt einer, er heißt Jean und ist Schmied. Was wird jetzt aus der Utopie? Es ist Violette, die den Fremden bei sich aufnimmt…
Und es war Violette Ailhaud, die am Ende ihres Lebens diese Episode in einem Buch festgehalten hat, das schließlich hundert Jahre nach den Ereignissen erschien. Die Regisseurin Marine Francen nutzte es als Grundlage für ihre 150 Jahre alte Geschichte von spontanem Matriarchat, die aktueller nicht sein könnte. Der Originaltitel des Film ,Le Semeur‘ bezeichnet ebenso jemanden, der auf den Feldern sät, wie einen „Besamer“, der reihum seinen Samen (in diesem Fall an die Frauen des Dorfes) verteilt.
Regie Marine Francen
Drehbuch mit Jacqueline Surchat, Jacques Fieschi
nach dem Roman von Violette Ailhaud
Kamera Alain Duplantier
Musik Frédéric Vervecheval
DarstellerInnen Pauline Burlet, Géraldine Pailhas, Iliana Zabeth, Françoise Lebrun, Raphaëlle Agogué, Barbara Probst, Anamaria Vartolomei und Alban Lenoir
FR 2018, 100 Min., frz.OmU|dtF