Irgendwo in Utah, 80 Meilen von Salt Lake City, gibt es ein großes Tal, das von drei Seiten mit Gebirgen „geschützt“ ist. Dort liegt der „Dugway Proving Ground“ (oder DPG). Dieser riesige gesperrte Bereich dient der US-Armee seit Jahrzehnten zum Test aller möglichen biologischer und chemischer Waffen. Lange, nachdem die USA sich einem Moratorium dieser Waffentypen angeschlossen hatten, wurde dort noch Anthrax hergestellt. Das Gelände ist so gr0ß, dass Jagdflieger dort üben können, Häuser mit Bomben zu bewerfen.
Die Filmemacher Jasmin Herold und Michael Beamish haben diesen Ort gewählt, um Menschen zu porträtieren, die sich beruflich oder durch eigene Erlebnisse ständig mit „Krieg“ auseinandersetzen (müssen). Das sind zum Beispiel ein schwer traumatisierter Soldat oder ein Überlender der Hiroshima-Bombe.
Sie sind stolz auf ihren American Way of Life und gleichzeitig gezeichnet von den Schrecken des Krieges. Der bildgewaltige Film nähert sich seinen Protagonisten vorurteilsfrei und zeigt, wie sie sich in einem Gesellschaftssystem bewegen, das Gewaltanwendung als Freiheitsrecht betrachtet. Was bedeutet es, wenn Waffen und die damit verbundenen Rituale zur Stärkung des familiären Zusammenhalts genutzt werden? Wenn Schießübungen als Bindungsmaßnahme zwischen Vätern und Söhnen dienen?
Pressestimmen
Der Tagesspiegel schreibt: "Ein unglaublich harter Film, der die Wüste als Seelenlandschaft zeigt, und wichtig ist in Zeiten, in denen neu über militärische Abschreckung diskutiert wird."
"Der atmosphärisch dichte Film vermittelt eindringlich, welch hohen Preis die einzelnen Militärangehörigen und ihre Familien letztlich für die Aufrüstung und die weltweiten Kriegseinsätze ihres Landes zahlen.", findet Kino-Zeit.
"Alle Protagonisten in ’The Gate’ haben eine Mission: mit der Bombe, mit dem Krieg, mit einem ominösen militärischen Testgelände zu leben. Trotz allen Schmerzes, trotz aller Angst und Ungewissheiten gestalten sie ihre Existenz im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihren Überzeugungen.", so der Filmdienst.
Drehbuch, Regie Jasmin Herold, Michael Beamish (Dokumentarfilm)
Kamera, Schnitt Claire Pijman
Musik Markus Aust
DE 2023, 90 Min., OmU, ab 12