Georg Friedrich spielte in Ulrich Seidls ,Rimini‘ den Bruder des verkorksten Ex-Schlagersängers Richie Bravo, der im italienischen Mittelmeerort von Liebesdiensten für in die Jahre gekommenen Bewunderinnen lebt.
Jetzt steht Ewald, der Bruder, im Mittelpunkt von Seidls neuem Film. Ewald lebt schon seit Jahren in Rumänien und arbeitet in einem Kraftwerk. Nach einem Besuch beim todkranken Vater in Österreich kehrt er nicht in das Leben mit seiner langjährigen Freundin zurück, sondern mietet irgendwo auf dem Land eine alte leerstehende Schule, wo er Selbstverteidigungskurse für die Jungen des Dorfes gibt. In Gummi-Rüstungen lässt er seine Schüler aufmarschieren, was für die Jungen eine wunderbare Abwechslung vom langweiligen Dorf-Alltag darstellt.
In seinem neuen Film zeigt Ulrich Seidl einen Mann, der immer ganz nah dran an seinen pädophilen Neigungen lebt, sie bekämpft und versucht zu kontrollieren. Während Seidls „Glaube, Liebe, Hoffnung“-Trilogie oft die Züge von Karikatur trug, arbeitet der Regisseur hier geradlinig auf das Thema hin … und hinterlässt sein Publikum gespalten, wie man es selten erlebt.
Regie Ulrich Seidl
Drehbuch mit Veronika Franz
Kamera Wolfgang Thaler, Serafin Spitzer
Besetzung Georg Friedrich, Hans-Michael Rehberg, Marius Ignat
DE 2022, 99 Min., dtF, ab 16