Snowpiercer

„Snowpiercer“ ist ein Zug. Es ist der letzte Zug, der noch fährt. Alle andere Aktivität auf der Erde ist unter ewigem Eis erloschen. Mit anderen Worten: Die Menschen in diesem Zug sind die letzten Überlebenden. Der Zug stellt ihre Nahrung her, versorgt sie mit Wasser und Energie. Auf seinem komplexen Parcours – wie der Zug selbst das Werk des genialen Erfinders Wilford – kreist Snowpiercer in einem fort um die Erde.

Dieses Setting haben sich drei franz. Comic-Autoren ausgedacht und in drei Bänden ausgeführt. Dazu kommt dann noch die soziale Komponente: Wilford lebt „ganz vorne“ in der Lok, nahe bei der „engine“. Am Ende des Zuges drängen sich die proletarischen Massen in schlecht geheizten Waggons. Der koreanische Regisseur Bong Joon-ho (vor allem bekannt durch ,The Host‘) hat die Hefte in einem Second Hand-Laden erstanden und war fasziniert. So kommt jetzt diese (fast schon vergessene) Geschichte aus dem Jahr 1984 auf die große Leinwand.

Die Idee, welche die Geschichte letztlich in Gang setzt, ist einfach: Denen am Ende des Zuges geht es so schlecht, daß sie Revolution machen wollen. Wenn diese erfolgreich sein soll, müssen sie bis zur Spitze des Zuges vordringen (sprich: durchhalten und nicht draufgehen). Das ist ein weiter Weg, von Para-Militärs bewacht, durch Ignoranz blockiert, mit Killern bewehrt…

Neben Chris Evans in der Titelrolle des Revoluzzers wider Willen spielen Tilda Swinton (wirklich genial!), John Hurt und Ed Harris. Alle drei bewundern im Presseheft Bong Joon-hos Art zu drehen: Keine überflüssigen Kameraeinstellungen, keine komplette Aufnahme eines Dialogs mit zwei Kameras, der Koreaner dreht nur, was er wirklich braucht. Aber vor allem ist ,Snowpiercer‘ ein großes Abenteuer, das ein Ende findet, wie Max Frisch es für Geschichten bevorzugt hat: kurz und unverhältnismäßig.