Sie kennen sich nur unter Decknamen als Mr. Orange, Mr. Blue, Mr. Red: eine buntgemischte Gangstertruppe, die für einen Coup zusammengebracht wurde und sich vor dem Coup in einem Diner getroffen hat. Schon etwas nervös erzählen sie sich irgendwelche wilden Geschichten.
Dann ist der Überfall gelaufen. Fest steht: Einer von ihnen ist tot, der Tim Roth-Typ hat eine Kugel im Bauch und entweder Harvey Keitel oder Michael Madsen oder Lawrence Tierney oder Chris Penn oder Steve Buscemi oder eben Tim Roth: Einer von ihnen ist ein Verräter.
Nach und nach treffen die Männer in ihrem Versteck, einem großen leeren Lagerhaus, ein. Alle haben nur eine Sache im Sinn: den Spitzel kaltstellen. Während sie sich anschreien, in immer neuen, kurzlebigen Koalitionen gegeneinander
angehen, dabei immer wieder auf ihr Äußeres achten (nicht leicht, wenn so viel Blut fließt), krepiert der Mann mit der Kugel im Bauch langsam...
Tarantino macht in seinem legendären Debütfilm alles etwas anders als andere. Man könnte ,Reservoir Dogs‘ als Heist-Film einordnen, aber der Überfall selbst wird gar nicht gezeigt (außer szenenweise in einer vielen Rückblenden, in denen auch die Vorgeschichte, die Vorbereitungen gezeigt werden). Aber letztlich geht es um das Scheitern und wie gestandene Männer damit umgehen. Das ergibt einen Thriller, der spannend ist und sich gleichzeitig in jeder Szene ungewöhnlich und neu anfühlt.
Debütfilm-Reihe
In unserer Reihe mit Erstlingsfilmen in Ergänzung zum Filmquiz am 14. September sehen Sie im September und Oktober Get Out (1.9.), Being John Malkovich (8.9.), kurz und schmerzlos (15.9.), Booksmart (22.9.), Ex Machina (29.9.) und Reservoir Dogs (6.10.).
Regie Quentin Tarantino
Produktion Lawrence Bender, Harvey Keitel
Drehbuch mit Roger Avary
Kamera Andrzej Sekula
Besetzung Harvey Keitel, Tim Roth, Michael Madsen, Chris Penn, Steve Buscemi, Lawrence Tierney, Edward Bunker, Quentin Tarantino
US 1991, 99 Min., engl.OmU, ab 18