Rom im Jahr 1900. Maria Montessori, eine junge Wissenschaftlerin – und eine der ersten Ärztinnen Italiens – arbeitet mit ihrem Kollegen Giuseppe Montesano in einem Heim für Kinder mit Behinderungen, das gleichzeitig Lehrerinnen und Lehrer ausbildet in einer Methode, die später die Montessori-Methode genannt werden wird. Der Kern dieses Vorgehens ist, Kinder mit Behinderungen mit Zuneigung und Aufmerksamkeit zu begegnen und erst in zweiter Linie zu versuchen, ihnen etwas beizubringen. Trotz überraschender und schöner Erfolge wird Maria Montessori und ihr Institut von den männlich dominierten Pädagogen der Zeit ignoriert.
Lily d’Alengy ist eine junge Frau aus Paris, eine Prostituierte, die in den edlen Salons der Stadt den Männern den Kopf verdreht. Sie folgt spontan einem „italienischen Prinzen“ nach Rom und erscheint eines Tages mit ihrer Tochter, die eine Behinderung hat, im Institut von Maria Montessori…
Die Regisseurin Léa Todorov wusste schon lange vor der Arbeit an ihrem Film sehr viel über Maria Montessori, da sie 2017 das Drehbuch für einen Dokumentarfilm über die „Revolution der Schule“ zwischen den Weltkriegen geschrieben hatte. In einer geschickt angelegten Dopplung der authentischen Maria und der fiktiven Lily erzählt sie einen zentralen Ausschnitt aus dem Leben und der Arbeit von Maria Montessori.
Pressestimmen
"Der feministische Ansatz des Films wirkt selten didaktisch oder gar aufdringlich. Anhand von zwei sehr unterschiedlichen Frauen (...) erzählt das Historiendrama von weiblicher Emanzipation in einer von Männern bestimmten Welt.", so der Filmdienst.
Der Tagesspiegel findet, "Die Verknüpfung der weitgehend authentischen Geschichte Maria Montessoris mit der fiktiven der französischen Halbweltdame ist kein übler Kunstgriff. Er setzt sofort eine ganz eigene, durchaus sehenswerte Dynamik frei in sehr bildmächtigen Fin-de-siecle-Szenerien."
"Dieser Film gibt der Arbeit mit Behinderten sehr viel Raum. (...) Zum einen zeigt der Film, dass das, was wir Behinderung nennen, eben oft genug einfach eine andere Befähigung ist, eine Besonderheit, die man mit besonderen Mitteln, mit Empathie und Subjektivität fördern und freilegen kann.", lobt artechock.
Regie Léa Todorov
Drehbuch Julie Dupeux-Harlé
Kamera Sébastien Goepfert
Besetzung Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Rafaëlle Sonneville-Caby, Raffaele Esposito, Laura Borelli
FR/IT 2023, 101 Min., frz.OmU|dtF, ab 0