Die Kinder und ihre Erzieher:innen laben in einem Haus am Ufer eines Sees. Kochen, waschen, einkaufen und die Kinder mit dem Kleintransporter zur Schule und Freizeitaktivitäten zu bringen, gehört ebenso zum Alltag, aber auch zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Erzieher:innen wollen keine Ersatzeltern sein und bieten aber doch Vorbilder und Verlässlichkeit, die diese Kinder oft schmerzlich vermissen. Alle Kinder, die hier leben, träumen davon, eines Tages nach Hause zurückzukehren.
Dafür setzen sich die Erzieher:innen unermüdlich ein, sprechen mit Vormund, Eltern und Jugendamt, dokumentieren, organisieren, setzen gemeinsam Ziele und treffen Verabredungen – und sind enttäuscht, wenn der komplexe Apparat der Kinder- und Jugendhilfe diese nicht einhält. Das erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen, an den Grenzen eines überforderten Systems.
Der Dokumentarfilm von Daniel Abma gewährt über ein Jahr einen intimen Einblick in den Alltag der Wohngruppe. ,Im Prinzip Familie‘ zeigt menschliche Höhen und Tiefen, wunderbare und stressige Augenblicke zwischen Erzieher:innen und Kindern. Da sind Konflikte und Versöhnung, da sind Freude und Wut, Verständnis und Mitgefühl.
Pressestimmen
"Einer jener Filme, die ohne Kommentar allein aus der beobachteten Nähe zwischen verantwortlichen Erwachsenen und Kindern zwei berührende Coming-of-Age-Geschichten sichtbar machen.", findet die taz.
"’Im Prinzip Familie’ gelingt damit, was nur den besten Dokumentarfilmen gelingt: allein durch intensives Hinschauen Vorurteile abzubauen und neue Perspektiven zu eröffnen.", schreibt Kino-Zeit.
"Geerdet werden die oft bewegenden Szenen von kontemplativen Naturimpressionen. Sie sprechen davon, dass das Seelen kitten in einer schönen, von städtischen Ablenkungen freien Umgebung gleich ein bisschen besser funktioniert.", so der Tagesspiegel.
Drehbuch, Regie Daniel Abma (Dokumentarfilm)
Kamera Johannes Praus
Musik Henning Fuchs
Mit Antje Wagner, Max Gerecke, Sören Wagner
DE 2024, 91 Min., dtF, ab 0