Der 16-jährige Seydou und sein Freund Moussa leben im Senegal. Mit kleinen Jobs verdienen sie Geld für ihre Familien. Sie zweigen immer etwas Geld für sich ab, denn die beiden haben einen Traum: Sie wollen nach Europa und dort als Musiker berühmt werden.
Sie haben auch schon Kontakt mit Schleppern aufgenommen und den Marabout gebeten, die Chancen ihrer Reise mit seinen schamanischen Ritualen zu klären. Als Seydou seiner Mutter seine Pläne gesteht, ist sie außer sich und verbietet ihm die Reise. Insgeheim weiß sie aber, dass sich ihr Sohn früher oder später über dieses Verbot hinwegsetzen und die gefährliche Reise nach Europa antreten wird.
Und so kommt es. Seydou und Moussa schleichen sich nachts davon und besteigen einen Bus Richtung Europa. Eine Reise beginnt, auf der sie schnell feststellen, dass ihr Leben nichts zählt und nur Geld, das sie nicht haben, ihr Überleben sichern könnte.
In großen Bildern und mit emotionaler Wucht erzählen Regisseur Matteo Garrone (Regisseur von „Gomorrha“) und sein Kameramann Paolo Carnera diese Reise zwischen magischem Realismus und alptraumhafter Odyssee quer durch Afrika. Der Film gewann auf den Filmfestspielen in Venedig den Silbernen Löwen für die „Beste Regie“ und „Seydou“-Darsteller Seydou Sarr den Preis für den besten Nachwuchsschauspieler.
Pressestimmen
"Generell inszeniert Garrone sein Drama bildstark und setzt auf teils fast schon magisch anmutende Aufnahmen. Gleichzeitig zeigt ’Ich Capitano’ immer wieder eindringlich die grausame Realität der Flucht.", so die Frankfurter Rundschau.
So sieht es auch die Frankfurter Allgemeine: "Vielen der von Kameramann Paolo Carnera fotografierten Bilder in Matteo Garrones Geflüchtetendrama wohnt eine Ambivalenz zwischen visueller Schönheit und inhaltlichem Horror inne."
"Als Besetzungs-Glücksgriff erweist sich vor allem Hauptdarsteller Seydou Sarr. Den unverbrüchlichen Optimismus seiner Figur, die fast wie im Schelmenroman sämtliche Widrigkeiten der Odyssee übersteht und daran wächst, transportiert der 22-Jährige mit starker Leinwandpräsenz und lebendigem Mienenspiel.", findet der Tagesspiegel.
Regie Matteo Garrone
Drehbuch mit Massimo Gaudioso, Massimo Ceccherini, Andrea Tagliaferri
nach einer Idee von Mamadou Kouassi
Kamera Paolo Carnera
Musik Andrea Farri
Besetzung Seydou Sarr, Moustapha Fall, Issaka Sawadogo, Bamar Kane
IT/BE/FR 2023, 122 Min., OmU|dtF, ab 12