In Georgien gibt es ein Bergdorf, zu dem keine Straße hochführt. Die Bewohner nutzen eine Seilbahn, die sie „Gondola“ nennen. Es gibt genau zwei Gondeln. Während die eine hochfährt, kommt die andere herunter gefahren. Auf halber Strecke kreuzen sich die Gondeln. Die Gondel-Schaffnerinnen grüßen sich … und weiter geht es.
Die eine Gondel fährt Nino. Sie macht das schon länger. In der anderen Gondel steht seit Kurzem Iva, die für ihren gestorbenen Vater eingesprungen ist. Die beiden lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, für den Moment, an dem die Gondeln sich begegnen. Aus diesem neckischen Wettkampf wird alllmählich so etwas wie eine Beziehung … und dann eine richtige Liebesgeschichte.
Der deutsche Regisseur Veit Helmer hat das Wort: „,Gondola‘ hat eine besondere, universelle Handschrift: Der Film wird ohne Dialoge erzählt. Ich glaube nicht, dass Dialog und Kino unbedingt Hand in Hand gehen müssen. Dialoge werden am besten im Theater oder im Hörspiel eingesetzt. Aus künstlerischer Sicht waren die Filme gegen Ende der Stummfilmzeit in der Art, ihre Geschichten zu erzählen, sogar anspruchsvoller als heute. Aber auch in der Stummfilmzeit waren Dialoge/Texte manchmal erforderlich, die das Publikum auf Titelkarten lesen mussten, um der Erzählung folgen zu können. Aber diese Karten und das Kino passen eigentlich nicht zusammen, sie braucht es auch nicht, wenn die Bilder sich selbst erklären. Diesen Schritt wollte ich mit ,Gondola‘ gehen. Das Ergebnis ist ein Film, der keiner Übersetzung bedarf! Der Ton soll den ganzen Raum einnehmen, der ihm zusteht und der normalerweise von den Dialogen eingenommen wird.
Es gibt nur wenige Geschichten, die erzählt werden können, ohne dass die Schauspieler:innen dabei sprechen. Es ist eine große Herausforderung, unter Berücksichtigung dieser Einschränkung zu schreiben und Regie zu führen. Aber es ist äußerst beglückend, wenn die Mission erfolgreich abgeschlossen ist.“
Pressestimmen
"Veit Helmers Film (...) verzichtet gänzlich auf Dialoge und erzählt dabei die Geschichte von zwei Gondelfahrerinnen – nur durch die subtile Körpersprache der hervorragenden Hauptdarstellerinnen, sorgfältig komponierte Bilder und ein eindrucksvolles Sounddesign.", schreibt der Freitag.
"Ohne ein einziges Wort erzählt Veit Helmer eine poetisch-märchenhafte Liebesgeschichte, die sich nahezu auf nur zwei Seilbahngondeln beschränkt. Eine Hommage an den Zauber des Kinos", scheibt epd film.
"’Gondola’ ist eine zauberhaft-leichte Liebeskomödie, die uns 75 Minuten lang in eine märchenhafte Welt entführt und unser Herz sanft massiert. Hier ist jedes Bild, jeder Blick wichtig (...) Für solche Filme wurde das Kino erfunden: Unbedingt auf der großen Leinwand anschauen!", empfiehlt L-Mag.
Drehbuch, Regie Veit Helmer
Kamera Goga Devdariani
Musik Sóley Stefánsdóttir, Malcom Arison
Besetzung Mathilde Irrmann, Nini Soselia
DE/Georgien 2023, 81 Min., ohne Dialog