Im Jahr 1968 tritt der Mittvierziger Edgar Reitz vor die Klasse eines Münchner Mädchengymnasiums und gibt mehrere Stunden Unterricht – als ob Filmemachen ein Unterrichtsfach wäre. Mit einer Stunde am Samstag ging es los, bald aber waren die 13-jähjrigen Schülerinnen auch mit Kameras unterwegs. Jede hatte die Möglichkeit, eine Super8-Kamera zu benutzen.
Filme entstanden, wurden montiert, Werke der Filmgeschichte wurden angeschaut. Nach Ablauf des Semesters wurde das Projekt nicht fortgesetzt. Und – obwohl Bilder inzwischen omnipräsent sind – besteht bis heute nirgendwo außerhalb von Filmschulen die Möglichkeit, die Sprache des Filmens von „innen“ kennenzulernen.
Im Film, der 55 Jahre nach den Ereignissen entstand, treffen sich die Schülerinnen von damals wieder, reflektieren, was sie in der „Filmstunde“ gelernt haben und unterhalten sich mit dem heute über neuzigjährigen Edgar Reitz.
Edgar Reitz: „,Filmstunde_23‘ beschreibt die unfassliche Begegnung zweier Lebensalter nach 55 Jahren. Lehrer und Schülerinnen eines Unterrichtsversuchs im Lieblingsfach Film begegnen ihrer Erinnerung an die Anfänge ihrer lebenslangen Liebe zum Kino.“
Jörg Adolph: „,Filmstunde_23‘ handelt von der Liebe zum Film und dem Glauben an die Filmkunst. Und nebenbei ist es ein Beweis, wie wichtig Filmbildung an den Schulen wäre, damit das Kino eine Zukunft haben kann.“
Hamburger Premiere
Am Donnerstag, 9. Januar um 19 Uhr zeigen wir den Film mit Gespräch mit Co-Regisseur Edgar Seitz (per Zoom).
Regie Jörg Adolph, Edgar Reitz (Dokumentarfilm)
Kamera Thomas Mauch, Markus Schindler, Daniel Schönauer, Matthias Reitz-Zausinger, Dedo Weigert
Musik Nikos Mamangakis
Schnitt Anja Pohl, Jörg Adolph
DE 2023, 89 Min., dtF