Der 12jährige Minato wächst bei seiner Mutter auf. Der Vater ist vor ein paar Jahren gestorben. Minato und seine Mutter Saori sind sich sehr nah. Deshalb ist Saori verwundert, als Minato sich immer seltsamer verhält. Sie erfährt, dass das eventuell mit einem der Lehrer zusammenhängt, der Minato körperlich angegriffen haben soll. Saori spricht mit der Lehrerschaft, aber die mauern mit undurchdringlicher Freundlichkeit. Je mehr Saori weiterforscht, umso mehr scheint es, dass Minato der Bully ist, der die anderen herausfordert…
Der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda ist bei uns vor allem für seinen Film ,Shoplifters‘ bekannt. Mit ,Monster‘ – so der internationale Titel – entwirft er ein komplexes Bild von Vorurteilen, über die wir besser noch einmal nachdenken.
Dabei geht er ungefähr so vor, wie damals Kurosawa in ,Rashomon‘: Er erzählt dieselbe Geschichte aus mehreren Blickwinkeln. Allerdings mit dem Unterschied: Es gibt EINE Wahrheit, während bei Kurosawa drei Versionen nebeneinander stehen blieben. Konkret sehen wir im ersten Drittel, was Saori erlebt. Danach sind die Lehrer dran. Und schließlich erzählen die Kinder.
,Die Unschuld‘ ist nach langen Jahren wieder ein Film von Hirokazu Kore-eda, der nicht nach seinem eigenen Drehbuch entstand. Die Covid-Zeit hat die Zusammenarbeit mit Yûji Sakamoto weiter entschleunigt und das Drehbuch dichter und dichter werden lassen: eine glückliche Zusammenarbeit!
Pressestimmen
Filmdienst spricht von einer "ungemein reichen Erzählung, die mit enormer Hingabe und erzählerischer Meisterschaft um jene Verbundenheit kreist, die aus Liebe und Zuneigung entsteht."
Auch artechock ist voller Lob für das "zärtliche Drama", bei dem "dieses wunderbare Gefühl (entsteht), einen unbedingt notwendigen Film gesehen zu haben, der über das kleine Japan die große Welt erklärt."
Und die taz hat mit dem Regisseur zu seinem Film "über Anderssein und Gruppenzwang" ein Interview geführt.
Regie Hirokazu Kore-Eda
Drehbuch Yûji Sakamoto
Kamera Ryuto Kondo
Musik Ryuchi Sakamoto
Besetzung Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Yuko Tanaka
JP 2023, 126 Min., jap.OmU|dtF, ab 12