Annette

Los Angeles. Jetztzeit. Henry McHenry ist ein erfolgreicher Stand-Up-Comedian. Auf der Bühne zerfleischt er sich selbst und das Publikum ist begeistert. Im nächsten Moment fordert er seine Zuhörer Non-Stop mit Provokationen heraus – und sie sind begeis- tert. Henry ist ein Star.

Und seine Frau Anne ist ein noch größerer Star. Sie hat als Opernsängerin, die alle Herzen bricht, größte Popularität erreicht. Die Presse ist nie weit entfernt, möchte wissen, was das Paar gerade treibt. Naja, sie bekommen ein Kind, das „wie aus einer anderen Welt“ zu ihnen kommt.

Sie nennen das kleine Ding Annette ... aber das sagt wenig über das seltene und unglaubliche Talent dieses Geschöp- fes. Sie wird das Leben der Eltern und besonders des Vaters vollends auf den Kopf stellen.

Zu Beginn bittet Leos Carax seine Zuschauer, einmal tief einzuatmen ... jetzt so bleiben! Dann ein Aufnahmestudio. Die MusikerInnen legen los und da sind auch Russell und Ron Mael, die Sparks, die Drehbuch und Musik des Films geschrieben haben. Ein Musical: Adam Driver singt, Marion Cotillard singt und die kleine Annette kann es noch besser, berührender, ergreifender, wahrer. Einzigartig!

Und Leos Carax, der französische Autor-Regisseur, lädt zu einer Achterbahnfahrt durch seine Kunstwelt, die immer wieder empfindlich kritisch auf die Gegenwart stürzt. Adam Driver spielt den Künstler, der mit sich selbst nie zufrieden ist. Marion Cotillard schafft mit ihrem Gesang Momente der Ruhe. Leos Carax manöviert zum Teil hart an der Grenze zum Kitsch, um dann plötzlich zum Ende zu kommen: (relativ) kurz und (absolut) unverhältnismäßig.