Mitte der 60er arbeitete Alice Schwarzer als Reporterin und Journalistin – für die Düsseldorfer Nachrichten, später für Pardon. Ab 1970 lebte sie in Paris, als freie politische Korrespondentin. So lernte sie Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre kennen und führte über die Jahre mehrere, lange Interviews mit Simone de Beauvoir.
1971 wurde sie Mitglied des „Mouvement pour la libération des femmes“ (MLF). Der MLF kämpfte für das Recht auf Abtreibung. Am 5. April 1971 veröffentlichte der Nouvel Observateur das vom MLF initiierte Bekenntnis von 343 Frauen: „Ich habe abgetrieben.“ Im Juni wiederholten Alice Schwarzer und Henri Nannen den Coup in Deutschland: 374 Frauen bekannten sich öffentlich im Stern: „Wir haben abgetrieben!“.
Ein randvoll mit Aktionen und Auftritten gefülltes Leben holt die Regisseurin Sabine Derflinger hier auf die Leinwand. Inteviews aus der Emma-Redaktion stehen neben Ausschnitten aus ihren legendären Fernseh-Auftritten und Archivaufnahmen mit Nannen, Augstein und Simone de Beauvoir. Sabine Derflinger: „Der Film wandelt mit Montagen zwischen den Zeiten und bedient in seinem historischen Anspruch informative und ästhetische Aspekte gleichermaßen.“
Drehbuch, Regie Sabine Derflinger (Dokumentarfilm)
Kamera Christine A. Maier, Isabelle Casez
Schnitt Lisa Zoe Geretschläger
Musik Gerald Schuller
Mit Alice Schwarzer, Bettina Flitner, Cathy Bernheim, Sonja Hopf, Jenny Erpenbeck, Moritz Netenjakob, Jasmin Tabatabai, Peter Merseburger, Djamila Seddiki, Chantal Louis und der Redaktion der Emma
Archivaufnahmen mit Esther Vilar, Henri Nannen, Rudolf Augstein, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre, Margarete Mitscherlich, Klaus Löwitsch
AT/DE 2022, 107 Min., dtF, ab 12