Ridley Scott hat ein paar Ungereimtheiten aus dem ersten Blade Runner-Film aufgegriffen und in einem neuen Film in einem etwas anderem Licht dargestellt. Denis Villeneuve ist hier der Regisseur – weil Scott durch Verzögerungen des Projekts nicht mehr selbst Regie führen konnte – und eine gute Wahl . ,Arrival‘ mag als Leistungsbeweis gelten (obwohl das natürlich nur aus der Sicht des Kinogängers aufgeht, intern fiel die Entscheidung, als ,Arrival‘ noch nicht im Kasten war; also waren wohl ,Prisoners‘ und das SF-Ding ,Enemy‘ seine Leistungsbeweise).
Wir sehen gern Ryan Gosling – egal in welcher Rolle. Ein Wiedersehen mit Harrison Ford ist eine tolle Idee. Was Edward J. Olmos wohl in dieser Folge so alles zurechtfaltet? Auch Jared Leto ist willkommen, auch wenn er hinter einem Ausnahmetalent wir Joe Turkel (als hyper-intelligenter Super-CEO Tyrell – übrigens derselbe Darsteller, der für Kubrick zwei Jahre zuvor den Barkeeper in Shining spielte) zurückstehen wird.
Zum Glück wurde ,Blade Runner 2‘ jetzt gedreht. Wäre die Fortsetzung in zwanzig Jahren entstanden, wäre ein wichtiger Thrill des Films weggefallen: Wir wären stillschweigend davon ausgegangen, daß alle Beteiligten Replikanten sind. Nach was für Niederschlägen die wieder aufstehen…
Vor den Pressevorstellungen wird ein Brief des Regisseurs Denis Villeneuve verlesen, der die Kritiker bittet, nicht zuviel zu verraten. Wer sich auf den Film vorbereiten möchte, findet Hinweise auf der offiziellen Webseite: Wir empfehlen drei Filme auf der Seite roadto2049.bladerunnermovie.com, wo Denis Villeneuve drei Ereignisse zwischen 2019 und 2049 vorstellt, die für die Handlung des Films entscheidend sind. Unter den zahlreichen Videos der Seite sind es die drei über die ganze Breite der Seite eingebetteten kurzen Filme mit den Jahreszahlen 2022, 2036 und 2048.
Bei den Oscars 2018 wurden die Visual Effects und die Bildgestaltung (oder profaner: die Kamera) von Roger Deakins prämiert.
Regie Denis Villeneuve
Produktion Ridley Scott
Drehbuch Hampton Fancher, Michael Green
Musik Hans Zimmer, Jóhann Jóhannsson, Benjamin Wallfisch
Kamera Roger Deakins
DarstellerInnen Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas, Edward James Olmos, Sylvia Hoeks, Robin Wright, Jared Leto, Carla Juri
US 2017, 164 Min., engl. O.m.U., ab 12